Donnerstag | 29. September 2022 | 15:13 Uhr
Das schöne Wetter zur Eröffnung war zuletzt kaum noch zu erwarten. Das Einhalten der Gesamtbauzeit schon gar nicht. Und die Fertigstellung im Budgetrahmen unter den gegebenen Umständen wohl am allerwenigsten. Bei strahlendem Sonnenschein stiegen an diesem Donnerstag hunderte bunter Ballons zwischen Busbahnhof und Eierplatz auf. Monheim Mitte ist eröffnet – und mit ihr viele neue Einzelhandels-, Gastronomie- und Serviceangebote im Herzen der Stadt.
„Als wir 2019 unseren Zeitplan für dieses Großprojekt aufgestellt haben, kannte ich Wörter wie Corona oder Lockdown überhaupt noch nicht – und ein Krieg in der Ukraine schien irgendwie undenkbar“, blickte Matthias Böning, Geschäftsführender Gesellschafter bei den Projektentwicklern Böning & Glatzel, noch einmal zurück, als er in dem auch von ihm neugeschaffenen Boulevard zwischen Busbahnhof und Eierplatz das neue Rathauscenter an die Menschen übergab. „Wohl jeder hätte Verständnis gehabt, wenn wir gesagt hätten: Wir brauchen unter bei diesen schwierigen Rahmenbedingungen sechs Monate länger. Aber es wäre eben eine belastende Großbaustelle im Herzen der Stadt gewesen, die sechs Monate länger gedauert hätte. Und wir hätten dann auch mit dem Umbau des Monheimer Tors erst sechs Monate später beginnen können. Das hat uns immer motiviert. Und tatsächlich: Wir sind pünktlich fertig geworden“, so der Möglichmacher im Auftrag der Monheimer Einkaufszentren. Auch deren Geschäftsführerin Isabel Port und Bürgermeister Daniel Zimmermann sprachen im Zusammenhang mit der fristgerechten Fertigstellung im Budgetrahmen nochmal von einem „kleinen Wunder“ und sprachen allen Baubeteiligten ihren großen Dank aus.
Und sie warfen in ihren kurzen Ansprachen ebenfalls nochmal den Blick zurück, um den in diesem Fall wohl tatsächlich historisch zu nennenden Moment für die Stadt zu unterstreichen. „2017 stand die Stadt mit Blick auf ihr Zentrum an einem Wendepunkt: selbst investieren und die notwendigen strukturellen Änderungen aus eigener Kraft anstoßen, oder den Kampf gegen den Trading-Down-Prozess verlieren“, machte Port noch einmal deutlich. „Die Stadt, unter Führung von Bürgermeister Daniel Zimmermann, hat damals beschlossen, selbst aktiv zu werden. Und so haben wir 2018 das Rathauscenter und das Monheimer Tor erworben und in Folge auch die Ladenlokale in der Heinestraße. Dies alles mit der klaren Mission, eine lebendige und liebenswerte Innenstadt zu schaffen. Einen Ort für eine neue Qualität des Einkaufens und des Zusammenkommens. Unser Ziel war und ist es, in der Mitte der Stadt einen modernen Marktplatz zu schaffen, der Einkaufen, Genuss, Freizeit und Arbeiten miteinander verbindet. Für alle, die hier leben, arbeiten oder zu Besuch kommen. Diesen neuen Ort nennen wir Monheim Mitte. Und heute sind wir in dieser Mitte bereits einen riesigen Schritt weiter.“
Auf rund 8.300 Quadratmetern sind viele neue Geschäfte, Servicecenter und Gastronomieangebote entstanden und ergänzen fortan das bereits vorhandene Angebot im Stadtzentrum. In vorausgehenden Bürgerschaftsbeteiligungen hatten sich die Monheimerinnen und Monheimer unter anderem ein besseres Modeangebot gewünscht. Port: „Mit Kult, dem Schuhhaus Kocken und Mode Hamburg haben wir das bereits jetzt deutlich erweitert. Komplementiert wird es 2024 dann mit dem Modehaus Sinn – im bis dahin fertig umgebauten Monheimer Tor.“
An dem Investment der Stadt gab und gibt es immer auch Kritik. Nicht anders war es vor gut zehn Jahren beim anschließend hervorragend laufenden Monheimer Tor. Und so war es auch vor rund drei Jahrzehnten, als das alte Rathauscenter eröffnete. Nicht ohne zu schmunzeln zitierte Bürgermeister Daniel Zimmermann die damalige Bürgermeister Ingeborg Friebe, die 1992 in ihrer Grußbotschaft zum neuen Jahr versprach: „Nach Fertigstellung wird das Rathaus-Center II ein Schmuckstück für unsere Stadt sein, und jene, die bei der Planung von Gigantomanie sprachen, eines Besseren belehren. Im Gegenteil: Es wird das pulsierende Herz unserer Stadt sein und sich belebend auswirken.“ Zimmermann: „So wird es auch mit dem neuen Rathauscenter sein. Damit räumen wir die Geschichte nicht komplett ab, oder sagen, dass früher alles falsch gemacht wurde. Aber etwa alle 30 Jahre muss man solche Flächen einfach nochmal anpacken, um sie für die Zukunft weiterzuentwickeln. Denn Einzelhandel verändert sich.“ Für diesen Mut und dieses entschiedene Handeln gab es bei der Eröffnung im Boulevard mit der Adresse Ingeborg-Friebe-Platz am 29. September 2022 lang anhaltenden Applaus, bevor die Menschen in die neuen Geschäfte strömten.
Rund 143 Millionen Euro hat die Stadt Monheim am Rhein in Zusammenarbeit mit den Monheimer Einkaufszentren als 100-prozentiger Tochtergesellschaft für die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts von Monheim Mitte investiert. 37,8 Millionen Euro flossen in den Ankauf den alten Rathauscenters, 5 Millionen in die Ladenflächen und Wohnungen in der Heinestraße. Die budgetierten 86,6 Millionen Euro kostete die Neugestaltung des Rathauscenters, weitere 9,3 Millionen waren von Beginn an für die Außenanlagen und 4 Millionen Euro für die Investition in gleich drei spektakuläre Kunstinstallationen vorgesehen. Den Anfang macht dabei das Kunstwerk „Playground Eierplatz Monheim“ des Künstlers Jeppe Hein, das im Beisein des in Berlin lebenden und international renommierten Dänen an diesem Samstag, 1. Oktober, um 12 Uhr eröffnet wird – ein seitlich platzierter Spielplatz und ein zentral angelegtes Wasserspiel, das den runderneuerten Eierplatz nun ganzjährig für Veranstaltungen nutzbar machen. Am 19. und 26. November werden zudem die Kunstwerke „Points of View“ von Tony Cragg am Busbahnhof und der „Monheim Cube“ von Mischa Kuball hier im Boulevard aufgebaut und eingeweiht. Monheim Mitte wächst.
Die Bürgersprechstunde findet jeden Donnerstag von 15-17 Uhr und nach Vereinbarung in Raum 142 im Monheimer Rathaus statt.
Bitte melden Sie sich vorher telefonisch unter der Nummer (02173) 951-800 an.
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