Sonntag | 22. September 2019 | 10:31 Uhr
Langsam hebt sich der Arm des großen gelben Autokrans und zieht den Baumwollstoff in den strahlend blauen Himmel. Zwei Arbeiter entfernen von der Rückseite einen Spanngurt, mit dem der Stoff an der Unterseite der neuen Lüpertz-Skulptur befestigt ist. Zunächst werden nur die muskulösen, dunklen Bronze-Beine sichtbar. Dann hebt sich der Vorhangstoff immer weiter, bis auch der Rumpf von Leda, der Lüpertz‘schen Interpretation der Monheimer Gänseliesel sichtbar wird. In hellblauer Farbe ist ein sommerliches Kleid angedeutet. Die Gans, die von Leda im Arm gehalten wird, ist weiß, ihre Füßchen orange.
Als das Tuch ganz gelüftet ist, erschallt Applaus. Leda hat blonde Haare und rosa Wangen. Ihr Kopf ist stark geneigt. In der rechten Hand hält sie einen Weidenstock.
Rund 400 Menschen sind an die Rheinpromenade gekommen, um die inklusive Fundament und Nebenkosten 700.000 Euro teure Skulptur anzusehen. Der Stadtrat hatte ihre Anschaffung nach einer teils kontrovers geführten Debatte im Oktober 2018 mit großer Mehrheit beschlossen. Nur die CDU stimmte dagegen, die Grünen enthielten sich. Jetzt ein knappes Jahr später feiert Monheim am Rhein die Einweihung seines neuen Wahrzeichens direkt am Rhein.
Der Künstler ist mit seinem Werk zufrieden. Aufmerksam verfolgt er die Reden von Pfarrer Klaus Hurtz, Bürgermeister Daniel Zimmermann sowie dem ehemaligen Kanzler der Düsseldorfer Kunstakademie Prof. Dr. Peter Lynen. Selbst äußert er sich erst im Anschluss in der gegenüberliegenden Kulturraffinerie K714 zu seinem Werk und zur Zusammenarbeit mit der Stadt Monheim am Rhein.
Auch die anwesenden Monheimerinnen und Monheimer sind mehrheitlich zufrieden. Das Wetter leistet seinen Beitrag, um Leda in den schönsten Farben leuchten zu lassen. Der Rhein und das gegenüberliegende grüne Ufer bieten eine imposante Kulisse.
Während der Kran eingefahren wird und die Örtlichkeit verlässt, feiern die Monheimerinnen und Monheimer in der Kulturraffinerie K714 weiter. Die dortige Lüpertz-Ausstellung zeigt Vorentwürfe, Probegüsse und Holzdrucke des Werks. Sie ist noch bis zum 31. Oktober für die Öffentlichkeit zugänglich.
In seiner Rede zur Ausstellung betont der Kunsthistoriker Prof. Dr. Raimund Stecker die Legendenhaftigkeit der Gänseliesel und der Leda. Von Pablo Picasso stamme der Satz: „Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.“ Insofern zeige Leda die einzigartige Vorstellung, die Markus Lüpertz sich von ihr mache. Er und Prof. Lüpertz selbst wünschen den Monheimerinnen und Monheimern, dass sie das Kunstwerk als ihres annehmen mögen.
Der Wunsch scheint sich noch am selben Tag zu erfüllen. Am Rhein reißt der Publikumsstrom nicht ab. Bis spät in den Abend versammeln sich Menschen vor dem Kunstwerk.
Rede von Bürgermeister Daniel Zimmermann herunterladen (pdf, 67 kb)
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